Die Sächsische Hans-Carl-von-Carlowitz-Gesellschaft e. V. zur Förderung der Nachhaltigkeit – Eine kurze Bilanz ihres Wirkens

von Dr.oec. habil. Dieter Füsslein, Dezember 2015

Die Hans-Carl-von-Carlowitz-Gesellschaft wurde am 24.11.2011 gegründet, eingetragen im Vereinsregister am 26.01.2012. Der Vorstand besteht aus 5 Personen, ihr Vorsitzender ist Herr Dr. oec. habil. Dieter Füsslein.

Die weltweite Suchbewegung für eine nachhaltige Entwicklung nutzt das Standardwerk des Hans Carl von Carlowitz (1645-1714) die „Sylvicultura oeconomica“ (1713) als Navigationsgerät für die in Angriff genommene Transformationen der Weltgesellschaft. Hans Carl von Carlowitz wird im aktuellen UN-Global Sustainable Development Report – einem zentralen programmatischen Dokument der UN – als Urheber von „sustainable development“ hervorgehoben:

„… The origins of the concept of sustainable development has a very long history in science. For example, already in 1713 Hans Carl von Carlowitz referred to „sustainable yield“ (nachhaltiger Ertrag) in the context of sustainable forestry management…“

Hans Carl von Carlowitz sah die entwaldeten Landschaften und schlussfolgerte nicht: Entwaldung ist ein Trend, der ist alternativlos. Er projektierte diesen Trend nicht in die Zukunft, Krieg um Holz etwa. Er zerbrach diesen Trend und setzte neue Maßstäbe: pflügen, sähen, pflegen! Heute Emissionsminderung, Ressourcensparen, qualitatives Wachstum. Kameralistischer und ökologischer Realismus prallten damals aufeinander und das Carlowitz´sche Leitbild der Nachhaltigkeit, der Dreiklang Ökologie, Ökonomie und Ethik erblickte das Licht der Welt.

Die Carlowitz-Gesellschaft widmet sich angesichts der zunehmenden Aktualität des Carlowitz´schen Leitbildes – dem Paradigma des 21. Jahrhunderts – der Erschließung, Bewahrung, Weitergabe und vor allem dem Weiterdenken des Erbes dieses in Rabenstein geborenen großen sächsischen Humanisten und bringt dieses Erbe in den nationalen und internationalen Nachhaltigkeitsdiskurs ein.

Für die kurze Zeit ihres Wirkens ergibt sich bereits eine beeindruckende Bilanz: Zum Erwerb des Erbes gehört eine Erinnerungsinfrastruktur. Wir haben ein Carlowitz-Denkmal an seiner Geburtsstätte geschaffen, eine Dauerausstellung zu seinem Wirken in der Burg Rabenstein entwickelt und verwirklicht, wir haben Ortsteilschilder, die auf ihn hinweisen, angebracht. Wir haben einen Carlowitz-Park mit Carlowitz-Eiche und einer Stele initiiert und wenn unsere Grundschule in Rabenstein wieder eröffnet, wird sie Grundschule Rabenstein – Hans-Carl-von-Carlowitz heißen. Die Kita Rabennest hat sich mit „Carlo auf Entdeckungstour durch Rabenstein“ begeben und die Schüler der Grundschule Rottluff haben mit ihrer Lehrerin Frau Barth ein wunderbares Theaterstück einstudiert und im größten Hörsaal der TU Chemnitz und im Stadttheater Freiberg und in der Rabensteiner Kirche aufgeführt.

Buchveröffentlichungen unserer Gesellschaft, zum Beispiel „Die Erfindung der Nachhaltigkeit“ mit zwölf Autoren (oekom-Verlag) wurden zum Bestseller. Darin gibt es auch erstmals eine geschlossene Biografie zu Carlowitz auf der Basis der aktuellen Forschung.

Zur guten Tradition sind die Carlowitz-Vorlesungen in seiner Taufkirche St. Georg Kirche Rabenstein am Reformationstag geworden. Carlowitz war ein frommer Lutheraner. Referenten waren z. B. Prof. Wolfgang Haber, Nestor der deutsche Ökologie; Dirk Steffens, Fernsehmoderator und eingeladen ist Alois Glück, Präsident des Zentralkomitees der Katholiken.

Mit der TU Bergakademie Freiberg führen wir ein gemeinsames Carlowitz-Graduiertenkolleg und sind so der aktuellen Wissenschaftsentwicklung verbunden.

Seit Jahren beteiligt sich unsere Gesellschaft auch an den deutschen und europäischen Wochen der Nachhaltigkeit mit einem eigenen Programm zu brennenden Themen der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesrepublik.

Einen festen Platz im nationalen und regionalen „Nachhaltigkeitskalender“ hat die jährliche Sächsische Nachhaltigkeitskonferenz unserer Gesellschaft im Opernhaus der Stadt Chemnitz. Diese Konferenzen dienen dem Ziel Carlowitz weiterzudenken und praktisches Handeln auszulösen. Aus Anlass dieser Konferenz wird auch jährlich der Hans-Carl-von-Carlowitz-Nachhaltigkeitspreis an Persönlichkeiten verliehen, die im Sinne der Nachhaltigkeit in Politik und Gesellschaft hinein wirkten und wirken

Dieser Preis besitzt eine hohe Reputation. Zu den Preisträgern gehören: Professor Klaus Töpfer, Professor Kurt Biedenkopf, Professor Ernst Ulrich von Weizsäcker und der Buchautor Ulrich Grober.

Hochkompetente Persönlichkeiten konnten als Laudatoren gewonnen werden, so der sächsische Ministerpräsident Stanislaw Tillich und der Fernsehjournalist Volker Angres.

Preisverleihungen sind vorgesehen an: Prof. Michael Succow, Greifswald; Dr. Janez Potocnik, Brüssel, New York, Ljubljana und Prinz Hassan bin Talal von Jordanien.

Die Mitglieder der Hans-Carl-von-Carlowitz-Gesellschaft sind sehr aufgeschlossene („aufgeweckte“), der Nachhaltigkeitsidee verbundene Persönlichkeiten aus nahezu allen beruflichen Zweigen, die sich auch über jeden Zugewinn neuer Mitglieder mit ähnlichen Ambitionen und Überzeugungen freuen. Zu den institutionellen Mitgliedern unserer Gesellschaft gehören u.a. die TU Bergakademie Freiberg, die TU Chemnitz, die Wohnungsbaugenossenschaft Chemnitz West, die Niles-Simmons Hegenscheidt GmbH und die Wismut AG.

Zum Rat für Nachhaltige Entwicklung bei der Bundesregierung und zu vielen nationalen und internationalen Akteuren gibt es enge Beziehungen und Koordinationen.

Die Carlowitz-Gesellschaft finanziert Ihre Aktivitäten ausschließlich aus Spenden und Sponsoring.

Hier danken wir der Sparkasse, eins Energie, Niles Simmons Hegenscheidt GmbH und allen Sponsoren herzlich.

Mit ihrem Wirken fördert die Carlowitz Gesellschaft das internationale Ansehen Sachsens und der Bundesrepublik Deutschland.

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